DIE BEUGUNGSUNSCHÄRFE
Gemeint ist eine Schärfeminderung über das gesamte Bild, verursacht durch eine kleine Blendenöffnung im Objektiv.
Da Licht nicht nur durch Linsen und Prismen abgelenkt wird, sondern auch durch Kanten mechanischer Bauteile, kommt es am Blendenrand zu einer Beugung der Lichtstrahlen.
Durch diese Beugung (Ablenkung) treffen die Lichtstrahlen nicht dort auf die Film-/ Sensorebene auf, wo sie ein scharfes Bild ergeben würden, sondern verteilen sich über die gesamte Chipebene.
Man könnte jetzt meinen, dass bei einer grossen Blendenöffnung dieser Effekt am deutlichsten sichtbar wäre.
Dem ist nicht so. Zwar werden bei offener Blende sehr viel mehr Lichtstrahlen gebeugt als bei einer geschlossenen Blende, aber der Anteil des geradlinigen Lichts ist im Verhältnis so gross, dass sich dieses nicht negativ auf dem Bild auswirkt.
Anders verhält es sich mit einer kleinen Blendenöffnung.
Es wird hier zwar weniger Licht gebeugt, aber die Anzahl der geradlinigen Lichtstrahlen nimmt beim verkleinern der Blende proportional viel stärker ab als die der Randstrahlen.
Aus diesem Grund sollte man die Blende, der Tiefenschärfe wegen, nicht bedenkenlos schliessen. Es gilt hier ein Kompromiss zwischen Tiefenschärfe und Beugungsunschärfe zu finden.
Dieser Kompromiss wird auch "Förderliche Blende" genannt. Als Richtwert kann man bei einem 1:1 Makro von Blende 22 ausgehen.
Ich empfehle dieses aber selber mit der eigenen Ausrüstung zu testen. Bei meiner Nikon D70 und dem Tamron 180/3,5 Macro konnte ich mit Blende 19 noch gut leben, während Blende 22 schon etwas unscharf wirkte.
Die Beugungsunschärfe wird in erster Linie von der Blende und dem Abbildungsmassstab bestimmt.
Förderliche Blende
Abbildungsmassstab |
empfohlene Blende |
1:2 |
32 |
1:1 |
22 |
2:1 |
16 |
3:1 |
11 |
4:1 |
8 - 11 |
5:1 |
8 |
6:1 |
5,6 - 8 |
7:1 |
5,6 |
8:1 |
5,6 |
9:1 |
4 - 5,6 |
10:1 |
4 |
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